domingo, 7 de septiembre de 2008

6. September 2008 Ein Tag in Ciudad Bolívar



Am Samstag, 6. September, haben wir die Organisation COSPACC (Corporación Social para La Asesoría y Capacitación Comunitaria) in das berüchtigte Armenviertel Ciudad Bolívar begleitet, das sich kilometerweit im Süden der Stadt die Berge hinauf erstreckt. Obwohl in diesem Teil der Stadt die Mehrheit der BewohnerInnen von Bogotá lebt, ist die Beziehung der Bogotan@s und vor allem des kolumbianischen Staates zu diesem Stadtviertel von Stigmatisierung, Vergessen und Abwesenheit geprägt. Die Präsenz von Armee, Polizei und Paramilitäs ist enorm - während sich der Staat jeglicher Verantwortung für die soziale Situation der BewohnerInnen von Ciudad Bolívar entzieht.



Die Ciudad Bolívar kriecht die Berge, an denen Bogotá gelegen ist, hinauf. Unglaublich steile Wege. - "Allein diese Treppe als Nachhauseweg ist ein guter Grund, sich besser nicht zu betrinken...!"


Ziegenmilch-Verkauf ohne Zwischenhändler! Die Milch wird direkt in den Becher gemolken und für 1000 Pesos (ca. 30 Cent) verkauft - pur, mit Honig oder Sirup. Überraschung: die Milch ist lecker! Ähnlich wie Kuhmilch nur süßer - und euterwarm!





Projekt "Mesa Ambiental" in Ciudad Bolívar


Projekt Mesa Ambiental. Bedroht durch die Steinbrüche zweier multinationaler Unternehmen (siehe Hintergrund).
Hier versammeln sich regelmäßig Menschen aus den umliegenden Barrios, um zusammen zu essen und zu diskutieren. Jeder bringt mit, was er beitragen kann.

Solche Eigeninitiative und Selbstorganisation zur Verteidigung ihres Lebensraumes stößt auf gefährliche Anfeindungen. Mitglieder des Projektes haben bereits Drohbriefe erhalten, die paramilitärischer Herkunft zuzuordnen sind:


"Auf diese Weise informiere ich euch, dass wir euch im Auge für eine soziale Säuberung haben, denn wir kennen euch durch die Nachbarn, die uns über euch informieren, dass ihr verfaulte Äpfel seid oder im Begriff seid, es zu werden. Wenn ihr weiter Marihuana raucht oder andere Substanzen, sehen wir uns gezwungen, euch aus dem Weg der guten Gesellschaft zu schaffen. Wir wollen euch nicht mehr mit eurer verdorbenen Schurkenbande zur späten Stunde auf der Straße sehen. Es wird keine zweite Warnung mehr geben.

Soziale Säuberung"

"An die Eltern der Familie de Sierra

Aufgrund der hohen Konzentration von Jugendlichen mit fragwürdigem Ruf im Viertel und mehrerer Fälle von bewaffneten Überfällen ist es unsere Pflicht, über die Sicherheit unseres Gebietes zu wachen. Wir sehen uns gezwungen, eine Säuberung durchzuführen, um die Ordnung und Sicherheit unserer Gemeinde wieder herzustellen. Wir ordnen hiermit an, dass jeder, der dabei überrascht wird, in den Straßen herumzustreunen, zu einem militärischen Ziel für uns wird.

Wenn eure Kinder vernünftig sind, legt sie früh schlafen, denn die unvernünftigen werden wir schlafen legen..........." [voller Rechtschreibfehler!]






Hier kocht das Mittagessen für die BesucherInnen - eine Suppe aus Huhn, Kartoffel, Kochbanane, Yucca und Mais.














v.l.n.r.: Fernando, Mitbegründer von COSPACC; Bewohnerin der C. de Bolívar und Mitglied im Frauenprojekt vor Ort von COSPACC; Mongui, sehr engagierte Mitarbeiterin von COSPACC, Initiatorin des Frauenprojektes










Das Projekt Mesa Ambiental beinhaltet auch eine kleine Schule für urbane Agrikultur! Hier lernen die Menschen, wie sie ihren Boden für ein bisschen Autonomie nutzen können - und setzen gleichzeitig einen Gegenpart zu dem Steinbruch der Multinationalen, der ihnen auf die Pelle rückt und ihren Lebensraum bedroht und verdrängt:



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